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Ablauf einer Hundeausstellung

Die Präsentation des Hundes im Ring

Sie haben nur wenige Minuten Zeit, Ihren Hund im Ring zu zeigen. Und in diesen paar Minuten muß alles optimal stimmen. Ab jetzt gilt es möglichst alles richtig zu machen!
Mit dem Betreten des Führringes beginnt die Ausstellung. Das „Einlaufen“ in den Ring wird oft unterschätzt. Erfahrene Richter machen sich in kürzester Zeit einen ersten Eindruck über die Hunde im Ring. Achten Sie also darauf, dass in dieser Phase alles stimmt. Also kein Gezerre oder unmotiviertes Latschen, sondern im Gegenteil ein möglichst flotter und eleganter Auftritt. Schauen Sie dabei den Richter an und signalisieren Sie ihm damit „Hallo, guten Tag, hier bin ich!“ Nun gilt es unter den anderen Teilnehmern ihren Platz zu finden. Das ist ganz einfach, denn sie haben ja ihre Startnummer für Richter und Ringhelfer gut lesbar mit ihrem Clip an ihrer Kleidung befestigt. Im Ring stellt man sich nach Startnummern auf.

Achten Sie dabei auch auf einen ausreichenden Abstand links und rechts von sich zu den anderen Ausstellern und deren Hunden. Betritt der Richter die Mitte des Ringes stellen die Aussteller ihre Hunde zunächst einmal in Position. Das heißt, sie stellen ihren Hund so zum Richter, daß er ihn von der Seite gut und deutlich betrachten kann. Danach wird der Richter in der
Regel alle Aussteller auffordern gemeinsam ihre Hunde im Kreis zu bewegen. Die Hunde laufen im versammelten Trab. Hierbei richtet man seine Geschwindigkeit natürlich nach dem vorhergehenden Aussteller aus. Der Richter hat sich so einen ersten Eindruck über die über die Gesamtqualität der Hunde im Ring verschafft. Der Richter fordert nun die Teilnehmer der Reihe nach auf, zu ihm zu kommen. Es folgt die Standmusterung. Sind Sie an der Reihe machen sie ihren Hund aufmerksam und gehen dann zum Richter. Nach der Standmusterung schließen Sie sich mit Ihrem bewerteten Hund am Ende der wartenden Reihe an. Der Richter fordert nun den nächsten Aussteller auf zur Standmusterung zu kommen.

1. Die Standmusterung

In der Regel wird der Richter zunächst den Hund anfassen wollen. Der Hund wird von ihm am Körper abgetastet. Er fühlt die Rippen ab, bei den Rüden überprüft er das Vorhandensein beider Hoden. Ferner werden die Konsistenz des Haarkleides, die Augen, die Ohren, der Hals, die Rute und die Laufknochen begutachtet. Es wird ebenfalls die Mimik des Hundes, seine Ausstrahlung und die Wesensveranlagung beurteilt. Dazu spricht der Richter den Hund an und achtet auf seine Reaktionen. Beim Anfassen seines Körpers durch den Richter sollte sich der Hund neutral verhalten. Anschließend wird der Hund dem Richter im korrekten Stand gezeigt. Und jetzt kommt es auf sie an! Der Hund muß nun bestmöglich dem Richter präsentiert werden:


Stellen Sie den Hund so auf, daß er für den Richter von der Seite zu beurteilen ist. Halten sie genügend Abstand zum Richtertisch, damit der Richter auch im Sitzen ihren Hund in der Gesamtheit beurteilen kann. Versuchen sie in diesem entscheidenden Moment Ruhe zu bewahren und den Hund nicht durch ihre eigene Nervosität zur Unruhe zu bringen. Konzentrieren sie sich ausschließlich auf ihren Hund. Die Vorder- und Hintergliedmassen sollen in der Standmusterung möglichst parallel stehen, nicht zu breit aber auch nicht zu eng (wie Säulen) ohne die Pfoten nach außen oder innen zu drehen. Er kann stramm in der Leine stehen, idealerweise ist die Hinterhand leicht gestreckt, sodaß die Winkellungen möglichst gut zur Geltung kommen können. Keinesfalls aber sollte die Rückenlinie nach hinten ansteigen oder durchhängen. Die Hals- Kopfhaltung sollte möglichst aufrecht sein (stolze Haltung) Gerade im Stand ist es wichtig, dass der Hund motiviert und aufmerksam steht und so mit einer selbstbewussten Ausstrahlung den Richter überzeugen kann. Ein Hund der gelangweilt und schlapp vor dem Richter steht, keinerlei Aufmerksamkeit zeigt und in sich zusammenfällt hat in den Standbewertungen schon einiges verloren. Ein Hund der unruhig, zappelig ist oder umher springt, sich hinlegt oder setzt hat keine Chancen gut bewertet zu werden. Achten Sie darauf, dass Ihr Hund auf keinen Fall in die Sonne schaut oder durch Sie geblendet wird. Die gewünschte schwarz-braune Augenfarbe erscheint durch den Lichteinfall deutlich heller und kann möglicherweise entsprechend fehlerhaft beurteilt werden. Drehen Sie daher den Hund immer auf die Sonnen- bzw. Lichtschattenseite. Es ist erstaunlich, welchen positiven Effekt ein vorteilhaftes Halsband hat. Schwere, dicke Halsungen wie z.B. Leder- oder grobgliederige Kettenhalsbänder lassen viele Rassen plump erscheinen. Auch eine falsche Leine kann das Gesamtbild negativ beeinflussen. Verwenden Sie keinesfalls eine Kettenleine mit Ledergriff, verlängerbar-gedoppelte Leinen, Flexi-Leinen oder gar Hanfstricke.
Der Hund wirkt durch das Richtige „Zaumzeug“ deutlich eleganter. Ein richtiges Halsband lässt den Kopf, Hals und Vorhandbereich ihres Hundes ausgewogener wirken. Der Hund erscheint dadurch in seinem Gesamtbild deutlich eleganter. Probieren Sie es mal aus, Sie werden sich wundern was dieses kleine Detail ausmacht!
Hierzu ein paar Tips:
• ein feingliederiges Kettenhalsband, welches nicht eng am Hals anliegt
• ein dünnes Lederhalsband (kein flaches sondern gerolltes Leder)
• eine dünne leichte und weiche Leine der Farbe Ihres Hundes angepasst
• eine „Vorführleine“ aus Leder oder Kordel mit eingearbeitetem Halsband

2. Das Gebiss zeigen

Das Gebiss des Hundes ist ein sehr wichtiger Bestandteil bei der Bewertung, denn Zahnfehler werden überdimensional vererbt. Die Zahnkontrolle sollte schon aus gesundheitlichen Gründen zum täglichen Ritual werden. Wenn sie dies vom Welpenalter an regelmäßig tun, ist es für den Hund nichts ungewöhnliches mehr und er wird es freundlich dulden. Wenn er Richter das Gebiß kontrollieren möchte, helfen sie ihm, indem sie den Hund so vor sich nehmen, dass er sich nicht nach hinten dem Richter entziehen kann. Um dem Richter alle Zähne zeigen zu können müssen Sie die Lefzen nacheinander auf beiden Seiten und vorne vorsichtig angehoben werden. Der Richter möchte daskomplette Gebiss, also jeden einzelnen Zahn oben und unten sehen. Er überprüft Gebisskontrolle ruhig und ohne Widerstand über sich ergehen lassen. Es kann sein, dass der Richter selbst die Zähne nachschaut um sich zu versichern. Sollte Ihr Hund hiermit Probleme haben, können Sie dies dem Richter sachlich zu verstehen geben.

3. Das Messen der Widerristhöhe

Vorgestellte Hunde können nach Ermessen des Richters auch gemessen werden. Dazu benutzt der Richter ein Körmaß, welches auf dem Widerrist des Hundes aufgelegt wird. Er stellt so fest, ob der Hund im vorgeschriebenen Größenlimit liegt.

4. Die Bewertung des Hundes von vorn und hinten gesehen

Auf Anweisung läuft der Vorführer mit seinem Hund in eine angewiesene Richtung vom Richter weg, dreht sich um und kommt auf gleichem Wege zu ihm zurück. Der Hund wird an durchhängender Leine im lockeren Trab geführt.

5. Die Bewertung in der Bewegung

Der Hund wird in flüssigem, motiviertem und ausdrucksstarkem Trab an der lockeren Leine auf der linken Seite des Handlers und immer zum Inneren des Führringes vorgeführt. Die Präsentation des Gangwerkes erfolgt in Runden oder im Dreieck. Der Hund soll nicht an der Leine zerren, dem Arm oder der Kleidung des Hundeführers spielen, herumschnüffeln bellen oder knurren. Der Hund soll an loser Leine laufen, darf also vom Aussteller nicht am Hals nach oben gezogen werden oder gar vor dem Aussteller an straffer Leine laufen. Einwirkungen dieser Art beeinträchtigen den natürlichen, freien Bewegungsablauf des Hundes. Der Hund läuft „unnatürlich“. Das Laufen im Ring will gelernt sein!

6. Die Endausscheidung

Haben sie Glück und sind in der Endausscheidung dabei, wird es jetzt noch einmal sehr spannend. Jetzt kommt es auf jedes Detail an. Oft sind die mit „vorzüglich“ bewerteten Hunde so gleichmäßig gut, daß nur noch das bessere Vorstellen die Entscheidung bringt. Also, - konzentrieren und noch einmal alle Mühe geben!

7. Nach der Bewertung

Verlassen Sie nicht vorzeitig den Ring und bleiben Sie bitte aus sportlicher Fairness solange im Ring stehen bis alle Hunde besprochen und fertig bewertet wurden.

8. Was verboten ist und zur Disqualifikation führen kann (Auszug aus Zuchtschauordnung)

• das aktiv gestellte Würge- oder Stachelhalsband, Schlingen, etc.
• harte Maßregellungen durch den Aussteller
• Double Handling durch weitere Personen (rufen, locken, pfeifen, etc.)
• Färben oder Manipulieren des Haarkleides
• Kritisieren des Richterurteils (gilt auch für Personen im und am Ring)
• Unsportlichkeiten (z.B. zu dichtes Auflaufen, provozieren)

Das Ringtraining

Viele Ausstellungsneulinge sind davon überzeugt, dass sich ihr Hund sowohl im Stand als auch in der Bewegung ohne entsprechendes Training im Vorfeld zeigt. In den meissten Fällen erleben Sie aber dann, wenn es darauf ankommt, das Gegenteil. Der Hund setzt sich, springt oder läuft an der Leine umher. Kurz – er benimmt sich anders als gewohnt. Man darf dabei nicht vergessen, daß es sich beim Stehen und Traben im Ring um ein anderes Stehen und Traben handelt, als es sich der Hund beispielsweise vom Spaziergang her oder im Garten gewöhnt ist. Wichtig beim Üben ist, dass für die einzelnen Elemente immer die gleichen Kommandos gebraucht werden. Es empfiehlt sich dringend, für die Ringarbeit andere Kommandos zu verwenden als etwa auf dem Übungsplatz oder auf dem Spaziergang. Im Ring läuft der Hund zum Beispiel nicht "Fuß", sondern hat einen gewissen Abstand zum Handler, denn sonst wird er in seinem Bewegungsablauf
eingeschränkt. Bringen Sie Ihrem Hund ein paar neue Kommandos bei wie z.B. :
• „laufen“ anstatt „Fuß“
• „stellen“ anstatt „Steh“
• „Zähne“ zur Gegiss - u. Zahnkontrolle
• „aufpassen“ zur Präsentation im Stand